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Februar 2011 |
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Propaganda-Bots | Botnetz-Baukästen |
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11-02-43 Seit es frei zugängliche Informationssammlungen wie die Wikipedia, die Möglichkeit zur Kommentierung von Texten im Internet, Blogs und Diskussionsforen gibt, gibt es auch gedungene Agitatoren, die Texte umschreiben, Gegenmeinungen und Falschinformationen verbreiten. Man nennt das auch Öffentlichkeitsarbeit und politische Einflussnahme auf Online-Diskussionen (1). Gute Leute in dem Geschäft müssen aufwändige Vorarbeiten leisten, um eine verdeckte Identität für soziale Netze zu entwickeln, ohne als bezahlte Charaktermaske vorschnell aufzufliegen. Mit einer Vielzahl solcher "Sockenpuppen" lassen sich Diskussionen beeinflussen, beherrschen und Meinung machen. Ganz lecker wäre es, wenn man gleich digitale Zombies zur Meinungsmache einsetzt. Das meinte wohl auch Aaron Barr, der im Zusammenhang mit dem jüngsten Anonymous-Hack bekannt gewordene Chef der Firma HBGary Federal (2), und hat ein Konzept entwickelt, um ganze Armeen virtueller Meinungsmacher in sozialen Netzen einzusetzen und zentral zu verwalten.
Die Lehre daraus: Achten Sie bei Ihrem nächsten virtuellen
Gesprächspartner auf die intellektuelle Bandbreite und Lernfähigkeit. Es
könnte sich ja um einen Zombie handeln. |
11-02-44 Als Folge davon hätten sich die Botnetze in 2010 weltweit um das Siebenfache vergrößert. Trojaner-Baukästen florierten bereits 2007. Sie verloren schnell an Bedeutung, weil ihre Werkzeuge zum Missbrauch von Schwachstellen (Exploits) und zur Tarnung (Rootkits) schnell erkannt und ihnen begegnet werden konnte. Sie waren seinerzeit Stangenware und konnten mit professioneller Malware nicht mithalten. Das macht Hoffnung. Ob die neuen Baukästen ebenso schnell wieder verschwinden, bleibt abzuwarten. |
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Stromnetze | ||||
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11-02-45 Am 18.02.2011 hat Google einen neuen Aufsatz von Löfken archiviert, der sich mit Europas Stromnetz der Zukunft befasst (6). Es soll bis 2050 entstehen und nicht nur Europa, sondern auch Nordafrika und den Mittleren Osten umfassen. Dadurch können erneuerbare Energien, vor allem Solarenergie aus den südlichen Regionen eingespeist werden, die im Norden sonst nicht zur Verfügung stehen. Die größten Probleme machen dabei nicht der Aufbau des Netzes als solches, sondern der verlustfreie Transport und die Zwischenspeicher, die bei Tage gefüllt werden, wenn Strom im Übermaß produziert wird, und die Energie nächtens oder im Winter wieder abgeben, wenn die Nachfrage größer ist als die Produktion. Dass Elektroautos als Zwischenspeicher diskutiert werden, wusste ich vorher nicht. Eine spannende Lektüre, die nur am Rande mit der Informationstechnik
zu tun hat. |
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Anmerkungen | ||||
(2) IT-Söldner im Kampfeinsatz, 15.02.2011 (3) Security-Firma entwirft Tools zur Meinungsmache mit Kunstfiguren, Heise online 20.02.2011 (4) neue Toolkits, 22.01.2011 (5) Schädlingsbaukästen befeuern Botnetzepidemie, Heise online 17.02.2011
(6)
Jan Oliver Löfken, Europas Stromnetz der Zukunft,
Wissenschaft aktuell (spätestens) 18.02.2011 |
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Cyberfahnder | ||||
© Dieter Kochheim, 11.03.2018 |