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August 2008 |
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Desorptions-Sprüh-Ionisierung |
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Die Erfahrungen aus den Forschungsreihen und aus der praktischen Anwendung der Daktyloskopie ist die, dass jeder Mensch über ein individuelles Merkmalsschema verfügt. Nach deutschem Recht gilt der Identitätsnachweis als geführt, wenn bei einer Nichterkennung des Grundmusters 12 Minutien ... bzw. bei Erkennbarkeit des Grundmusters acht Minutien übereinstimmen (3), wie der BGH entschieden haben soll (4). Seit 1993 verfügt das Bundeskriminalamt über das Automatisierte Fingerabdruckidentifizierungssystem - AFIS (5), das die Identifizierung nicht nur automatisiert, sondern auch besonders beschleunigt hat. Die Daktyloskopie hat sich bis heute als führende biometrische Identifizierungsmethode behauptet. Gegenüber dem genetischen Fingerabdruck hat sie den Vorteil, dass auch eineiige Zwillinge unterschiedliche Papillarmuster aufweisen. Der Nachteil des Verfahrens besteht darin, dass bei der Sicherung der
Abdruckspuren zwar das optische Abbild gesichert wird, andere, chemische
Eigenschaften dabei aber vernichtet werden. Das soll sich jetzt unter
Einsatz der Massenspektrometrie
(6)
vermeiden lassen, wie Katherine Bourzac in
berichtet
(7). |
Es gibt doch immer wieder Anlass zum Staunen. 05.09.2008: Britische Kriminaltechniker haben auf einer Geschosshülse 10 Jahre alte Fingerspuren dadurch sichtbar gemacht, dass sie die Korrosionswirkungen des inzwischen nicht mehr vorhandenen Abdrucks verstärkt haben. Das Ergebnis könne zwar nicht zur sicheren Identifizierung genutzt werden, wohl aber neue Ermittlungsansätze eröffnen (8).
16.09.2008: Überschüssiges Salz sondert der Körper über den Schweiß ab.
Je
salzhaltiger der Schweiß, desto deutlichere Abdrücke hinterlässt der
Finger - zumindest auf Metall. Salzigerer Hautschweiß korrodiert
Metalloberflächen besonders gut, weshalb sich der Effekt in erster Linie
dort bemerkbar macht
(9). |
Anmerkungen | ||
(2)
Fingerabdruck: Minutien; (3) Angelika Jockers, Hat der Fingerabdruck ausgedient? Telepolis 05.10.2001 (4) nicht überprüfte Quelle: BGH, Urteil vom 11.06.1952 - 3 Str. 229/52
(5)
Automatisiertes Fingerabdruckidentifizierungssystem - AFIS. Das BKA
verfügt über 3,2 Millionen Fingerabdruckblätter, die vom AFIS als
Vergleichsproben eingesetzt werden: |
(7) Katherine Bourzac, Das doppelte Beweismittel am Tatort, Technology Review 29.08.2008 (8) Cornelia Dick-Pfaff, J. Bond macht Fingerabdruck nach zehn Jahren sichtbar, Wissenschaft aktuell 05.09.2008
(9)
Cornelia Dick-Pfaff, Je salziger der Schweiß, desto
deutlicher der Fingerabdruck, Wissenschaft aktuell 16.09.2008 |
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Cyberfahnder | ||
© Dieter Kochheim, 11.03.2018 |