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		|  Im Gespräch mit heise Security 
		erklärte Holden, dass Exploits für weitverbreitete Produkte wie Adobe 
		Reader, Internet Explorer oder Windows zwischen 50.000 und 100.000 
		US-Dollar auf dem Schwarzmarkt bringen. "Was gerade verlangt wird, hängt 
		immer vom Ziel der Angreifer ab ...  (1a) |  | 11-02-32 
  Verantwortungsvoll geht mit Sicherheitslücken nur um, wer sie sauber 
		dokumentiert, auf dem Silberteller dem Hersteller übergibt, "Danke" sagt 
		und dann die Klappe hält. So hätten das die großen Softwareanbieter 
		gerne. 
		 Uli Ries 
		gibt in der jüngsten  einen ersten 
		Einblick in den offenen Markt, der um Exploits entstanden ist  (1). 
		Den Schwarzmarkt deutet er nur an. Dort werden fünfstellige und im 
		Einzelfall auch 100.000 $ für einen Exploit gezahlt  (1a). Ohne ihn gäbe es 
		aber keinen legalen Markt, auf dem immerhin 3.100 $ und mehr, die Rede 
		ist von bis zu 40.000 $, für die Dokumentation einzelner Schwachstellen 
		bezahlt wird.  Beim jährlichen Pwn2Own-Wettbewerb der Zero Day Initiative (ZDI) 
		lobt der Veranstalter sogar Preisgelder von insgesamt 100.000 Euro aus. ZDIs Mutterunternehmen ist HP Tipping Point. Mit dem Einkauf fremder 
		Exploit-Beschreibungen von "White-Hat-Hackern" erspart es sich die 
		eigene Suche und das Reverse Engineering (Rekonstruktion der 
		Wiederholbarkeit eines Fehlers), um damit seine Intrusion-Prevention-Systeme 
		aufzurüsten (Prozessüberwachung in einem Netzwerk). Das andere genannte 
		Unternehmen ist iDefense, eine Tochter von Verisign. 
		 Das 
		französische Unternehmen Vupen behauptet von sich, es sei der  "Weltmarktführer bei der Schwachstellenforschung". Es kauft 
		keine Exploits, sondern sucht sie selber und vermarktet sie mit seinem 
		Threat Protection Program - TPP. Seine Marktstrategie ist lustig: 
		Potenziellen Kunden wird eine Sicherheitsanalyse erstellt. Wenn der 
		Kunde aber nicht zahlt, dann erhält er keine weiteren Informationen über 
		ihre genaue Gestalt oder ihre Abwehr. In der Branche wird ein bisschen 
		von Erpressung gemunkelt. 
		 Die 
		führenden Software-Anbieter, namentlich Microsoft und Adobe, weisen es 
		weit von sich, für Exploits zu zahlen. Es bleibt der Eindruck, dass 
		solche Geschäfte über Dritte oder durch Tauschhandel mit anderen 
		wertvollen Informationen abgewickelt werden. 
		 Solche 
		Leckerbissen findet man selten, aber eben doch bevorzugt in der  . Mir war zwar 
		klar, dass die Software- und die Hersteller von Sicherheitssoftware nach 
		Exploits jagen, nicht aber, dass sie auf dem grauen Markt sensible 
		Informationen kaufen, um Exklusivrechte zu erlangen. Auch Vupen als 
		grauer Jäger war mir völlig unbekannt. So wie Ries das Geschäftsmodell 
		dieses Unternehmen beschreibt, bimmelt ein bisschen Mafia im Hinterkopf:
		"Luigi, ich habe eine Information für Dich, die Du nicht ablehnen 
		kannst. Aber Du weist ja: Das kostet Dich etwas". 
 | 11-02-33 
   Mikroskopisch kleine Roboter verschweißen Wunden, räumen aus Adern 
		Verkalkungen weg, regulieren den Insulinhaushalt, bekämpfen Krebs und 
		gefährliche Eindringlinge. Die Rede ist von Nanobots, die das in unserem 
		Körper in Ordnung bringen, was wir selber von Haus aus nicht leisten 
		können. Das klingt nach Science Fiktion. Marsiske belehrt uns in der aktuellen
		 eines besseren  (2). 
		Die Forschung ist im vollem Gange und in 10 Jahren könnte sie praktische 
		Früchte tragen.  Die eine Methode ist die Verkleinerung von Maschinen, die in der 
		Makro-Welt bekannt sind. Nur:  Tatsächlich aber dominieren in molekularen Dimensionen ganz andere 
		Kräfte als in der makroskopischen Welt. Schwerkraft und Massenträgheit 
		können vernachlässigt werden, während Viskosität, elektrostatische 
		Kräfte und quantenmechanische Effekte größere Bedeutung haben. In einer 
		solchen Umgebung sind Schiffsschrauben als Antrieb nicht die erste Wahl.
 Damit spricht Marsiske auf den Film "Die phantastische Reise" von 
		1966 an, in dem ein U-Boot so weit verkleinert wird, dass seine 
		Besatzung einen Totkranken mit gezielten Laserstrahlen retten kann. Sie 
		retten sich ihrerseits, indem sie sich mit den Tränen ihres Patienten 
		nach außen bringen lassen.  Der andere Forschungsansatz ist der, dass Nanostrukturen selber 
		instrumentalisiert werden. So wurden schon eine Zange realisiert, die 
		Moleküle abknapsen kann, und ein Laufapparat, der tatsächlich schon mit 
		50 Schritten 100 Nanometer überwunden hat. Das gedankliche Modell 
		dahinter ist der Lego-Baukasten: Aus der Biochemie bekannte Automaten 
		wurden kombiniert und optimiert. Für die Zange müssen kurze DNS-Stränge 
		herhalten.
  Die Visionen, die diese Forschung eröffnet, sind phantastisch. 
		Krankheiten, Fehlbildungen und böswillige, mikroskopische Angreifer 
		würden sich abwehren und heilen lassen. Marsiske spricht davon, dass 
		Zuckerkranke bei alarmierenden Messwerten gewarnt werden könnten (der 
		Nanobot greift zum Handy und teilt mit: "Ey Luigi, Du musst 'mal etwas 
		Traubenzucker nachwerfen!"). Nanobots könnten Bauspeicheldrüsen und 
		Zähne nachwachsen lassen.
 Das klingt gut. Sie sind hingegen auch die perfekten Killer, könnten innere Blutungen 
		verursachen, gezielte Infektionen und Fehlfunktionen. Wahrscheinlich sehe ich einmal mehr viel zu schwarz.
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