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Juni 2011 |
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Die Maschen der Spammer |
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Die Ankündigung auf der Webseite von G Data ist einfach gestrickt
(2)
und bietet eine gute Zusammenfassung der
Sicherheitstipps für den Umgang mit E-Mails und ihren Anhängen. Sie
sind nicht neu. In Anbetracht der Gefahren durch verseuchte Anhänge und
Links zu infizierten Webseiten ist es aber gut, dass sie eindringlich
zusammen gefasst und wiederholt werden. Nach einem Ausflug zu den Grundlagen des Social Engineering (Psychologische Grundlagen von Spam) widmen sie sich ausführlich den einzelnen Maschen, ihren Abläufen, Zielen und zeigen Beispiele dafür (siehe unten). Den Abschluss bildet ein informatives Glossar. Die Spielarten sind bekannt und ähneln sich häufig. Ihnen geht es darum, Aufmerksamkeit zu erregen und Hemmungen zu überwinden. Deshalb appellieren sie entweder an die Gier oder die Instinkte des Opfers oder versuchen, Unbedarfte zu überrumpeln. Das Ziel ist das Geld oder das Vermögen des Anwenders, das in seinen Konten ruht.
Eine
systematische Auflistung und Beschreibung der aktuellen Spam-Tricks
fehlte bisher. Das Whitepaper setzt sich mit ungewohnter Tiefe mit den psychologischen
Tricks der Spammer auseinander. Das ist seine Stärke und macht es
besonders empfehlenswert. |
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verschiedene Maschen | ||
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Mit Drohungen und Ängsten arbeitet die ähnliche Unregelmäßigkeiten-Masche: Bei Ihrem Konto ist eine Störung aufgetreten, die Böses befürchten lässt. Wenn Sie sich nicht sofort neu anmelden, wird das Konto insgesamt gelöscht. Im Zusammenhang mit der Grußkarten-Masche meldet sich ein vermeindlicher Freund. Die Malware befindet sich entweder in der angehängten eCard selber oder wird beim Download des unvermeidlichen Programms zum Anschauen des Grußes installiert. Die Paketversand-Masche richtet sich besonders gegen die Kunden von Versanddienstleistern (UPS, DHL u.a.). Sie werden über einen angeblich fehlgeschlagenen Versandvorgang benachrichtigt. Um das unerwartete Paket zu ergattern sollen sie einen beigefügten Lieferschein ausdrucken oder die Zugangsdaten zu ihrer Paketstation übermitteln. Bingo! Mit Neuigkeiten oder anderen Leckereien arbeitet die „Schau mal hier“-Masche. Der angebotene Link führt direkt zur infizierten Seite. Auf die Gier des Anwenders vertraut auch die Rabatt-Masche mit unglaublich günstigen Angeboten für blaue Pillen, Software und allem, was das Herz begehrt. Nah verwandt ist die Akademische Grade und Titel-Masche. Wer sich bei den angegebenen Telefonnummern oder E-Mailadressen meldet, muss zunächst einmal viele persönliche Daten angeben und gibt daher kostbare Information preis. Wer dann sogar einen Titel bei diesem Anbieter erwirbt, verliert er mit großer Wahrscheinlichkeit das bezahlte Geld. Wer sich auf diese dubiosen Universitäts-Urkunden beruft und den erkauften Titel nutzt, macht sich in Deutschland nach § 132a des Strafgesetzbuches strafbar. Mit geschenkten Einsätzen und riesigen Gewinnchancen wirbt die Online Casino-Masche. Damit alles sein Ordnung hat, müssen natürlich die persönlichen und Bankkontodaten angegeben werden. Bestenfalls verliert man das eingesetzte Spielgeld. Die lustigsten Spielarten verspricht die 419er-Masche / Nigeria-Spam. Immer geht es um ein mächtiges, aber durch widrige Umstände verwaistes Guthaben und es wäre doch schade, wenn man sich das nicht teilen würde. Dann müssen jedoch Bestechungsgelder oder Anwaltsgebühren vorgeschossen werden. Nur darauf haben es die Täter abgesehen. Besonders gemein ist die Job-Masche, bei der angeblich namhafte Firmen gute Anstellungen und Gehälter versprechen. Instinktorientiert ist hingegen die Russian Bride-Masche, bei der die große Liebe oder auch nur ein schnelles Liebes-Abenteuer mit, klischeebehaftet, meist jungen und blonden Frauen aus Russland versprochen wird. Später braucht die Geliebte Geld, um auszureisen, Taschengeld, Schmiergeld und noch mehr Geld ...
Schließlich
ist noch die Lotterie-Masche
zu nennen, die meistens eine Spielart der Nigeria-Nasche ist:
Dem
Empfänger dieser Mails wird suggeriert, dass er einen hohen Geldbetrag
in Euro, Dollar oder einen anderen Währung gewonnen hätte. Man müsse
sich lediglich unter Angabe einiger persönlicher Daten bei Person XY
melden. Die Lotterien werden angeblich von namhaften Firmen durchgeführt
und auch die beteiligten Banken sind weltweit bekannt. |
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Anmerkungen | ||
(2)
Kathrin Beckert, Gefährliche E-Mails: Die Tricks der
Datendiebe, G Data 16.06.2011 |
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Cyberfahnder | ||
© Dieter Kochheim, 11.03.2018 |