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  Vor zwei 
		Wochen berichtete der Cyberfahnder über die  Neuauflagen des Milgram-Experiments, mit denen die Aussage bestätigt 
		wurde, dass die Testpersonen noch immer den Forderungen von Autoritäten 
		folgen und von Schauspielern gespielten, falsch antwortenden Schülern 
		unerträgliche Schmerzen durch Stromschläge zufügen.  Eine 
		neue Studie betrachtet die andere Seite: Wie wird die planvolle, 
		beabsichtigte Schmerzzufügung empfunden und wie die zufällige, 
		ungewollte?  (1) 
		Die 43 Versuchspersonen wurden in Paare aufgeteilt und mussten sich dann 
		zwischen den Alternativen entscheiden, einen Ton zu verändern oder einen 
		Stromschlag auszulösen. Die Entscheidung des Partners konnten beide 
		Beteiligten mit verfolgen. Stromschläge gab es aber nicht nur, wenn auch 
		der Partner sich dafür entschied, sondern auch dann, wenn er sich gegen 
		sie entschied, sie also zufällig erfolgten. 
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    Obgleich 
		die Stärke des Stromstoßes in beiden Fällen je nach Individuum zwischen 
		40 und 75 Volt identisch war, erlebten die Versuchspersonen die Schocks 
		schmerzvoller, wenn sie ihnen absichtlich zugefügt wurden. Die 
		Versuchspersonen, die Stromschläge unabsichtlich erhielten, gewöhnten 
		sich andererseits an den Schmerz und beschrieben ihn zunehmend geringer. 
		Wenn der Elektroschock absichtlich zugefügt wurde, blieb er immer genau 
		so schmerzhaft. Vor dem interpersonellen Versuch wurde die Stärke der 
		Stromstöße getestet und an die Person angepasst. Zudem wurde jede 
		Versuchsperson zwei Runden mit Elektroschocks von einem Computerprogramm 
		unterzogen. Die absichtliche Schmerzbeifügung wird danach als schmerzhafter 
		empfunden als die zufällige. Das würde auch die nachhaltige 
		Traumatisierung von Opfern erklären, die über einen längeren Zeitraum 
		Gewaltdrohungen und -taten ausgesetzt sind, und die demütigende Wirkung 
		von Folter.
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