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  Die 
		Methoden des  Phishings und des  Skimmings vermischen sich zunehmend. Hatte ich 
		zunächst  Zweifel daran, ob das Skimming eine Erscheinungsform der  Cybercrime ist, sind diese jetzt restlos beseitigt. 
		 Ende 2008 
		wurde    ein 
		Angriff auf den Finanzdienstleister RBS World Pay (bekannt), 
		der für Unternehmen die Auszahlung von Lohngeldern vornimmt. Dabei 
		hatten die Eindringlinge laut RBS die Daten von 100 Karten ausspioniert.  (1) 
		Landläufig würde man das als das Ausspähen von Daten (  § 202a StGB) oder als Hacking bezeichnen. Die dabei gestohlenen Daten wurden jedoch nicht zur 
		Kontomanipulation, also zum 
		 Phishing oder zu anderen Formen des  Identitätsdiebstahls missbraucht, sondern zur  Fälschung von Zahlungskarten mit Garantiefunktion, also landläufig 
		zum  Skimming. Die Kriminellen haben
		   das Geld 
		am 8. November 2008 von 130 Geldautomaten in 49 Städten weltweit, 
		darunter Atlanta, Chicago, New York, Montreal, Moskau und Hongkong im 
		30-Minuten-Takt abgehoben. Das besondere an dem Coup: Normalerweise ist 
		die Summe der Auszahlungen am Automaten pro Tag begrenzt. Vermutlich 
		hatten die Hacker bei dem Einbruch in das Netz von RBS aber nicht nur 
		die Daten gestohlen, sondern auch die Limits manipuliert. 
 
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  Die Meldung 
		unterstützt meine Überlegungen zur  modularen Cybercrime. Die hier gewählte Methode zum Datenausspähen 
		ist eher vom Phishing bekannt. Der Datenmissbrauch selber ist 
		durchdacht, professionell geplant und schlagkräftig durchgeführt worden. Das alles spricht für eine Tatausführung nach den Regeln des 
		Projektmanagements und für eine neue Qualität von Kriminalität, mit der 
		wir es zu tun haben. 
		 Einen neuen 
		Begriff führt die Meldung ein: Casher. Ich habe sie bislang nur als 
		Läufer bezeichnet und damit die in der Öffentlichkeit handelnden, 
		weniger intellektuellen als dreisten Kriminellen gemeint, die zur 
		Tatausführung gedungen werden, mit der Tatplanung aber nichts zu tun 
		haben. Sie kriegen ihre Tatmittel gestellt und müssen für ihren Einsatz 
		sorgen. Casher sind die Leute, die gefälschte Zahlungskarten am Geldautomaten 
		einsetzen. Nun gut.
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