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August 2009
27.08.2009 Schriftuntersuchung
27.08.2009 Mittelstand
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Bestimmte physikalische Eigenarten einer Handschrift sind bewusst kaum zu kontrollieren - etwa wie lange ein Stift auf dem Papier ist gegenüber der Zeit in der Luft; ebenso Länge, Höhe und Weite des einzelnen Schreibschwungs oder der auf die Schreibunterlage ausgeübte Druck. Diese handschriftlichen Charakteristika unterscheiden sich, wenn jemand täuschende Sätze schreibt, also lügt, oder wenn er wahre Sätze zu Papier bringt, haben Gil Luria und Sara Rosenblum von der Universität Haifa beobachtet. (1)
 
 

 
Israelische Forscher haben vorgeschlagen, die Technik des Lügendetektors (Polygraph) mit dem Schreibtablett eines Computers zu verbinden, um das Schreibverhalten auf richtige oder gelogene Inhalte zu untersuchen (1).

Die Schriftuntersuchung beruht auf einer anerkannten wissenschaftlichen Methode und widmet sich vor allem der Urheberschaft einer Handschrift (2). Die Besonderheiten, die links aufgeführt werden, gehören zu den Charakteristika, die sie untersucht und bewertet.

Ihre Schwäche ist, dass sie als Erfahrungswissenschaft keine besonders hohen Wahrscheinlichkeitsaussagen treffen kann und recht häufig nur eine überdurchschnittliche Wahrscheinlichkeit attestiert.

Noch erheblich schlechter sieht es beim Lügendetektor aus, den der BGH (3) zu Recht (4) als Beweismittel im Strafverfahren ausschließt.

Die Kombination beider Methoden muss ihre Schwächen berücksichtigen. Im Hinblick auf den Lügendetektor kann man ihr zugute halten, dass weitere Messwerte und Erkenntnisquellen in die Gesamtbetrachtung einbezogen werden. Das kann sie präzisieren. In Bezug auf die Schriftuntersuchung hat sie den Vorteil, dass keine vergleichende Betrachtung verschiedener Schriften gefordert ist, sondern die Besonderheiten einer einzelnen Schrift untersucht wird. Beide Umstände könnten den Aussagewert erheblich verbessern. Wegen seines Wertes insgesamt bleibe ich jedoch skeptisch.
 

 
 
Erst trat der bayerische Ministerpräsident auf und sagte, Bayern ist die Nummer Eins. Dann kam eine Moderatorin des Bayerischen Rundfunks und war fröhlich. Dann trat die bayerische Wirtschaftsministerin an das Rednerpult und sagte, Bayern ist die Nummer Eins. Wieder die fröhliche Moderatorin. Anschließend sprach ein Mensch vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln und sagte, Bayern ist die Nummer Eins. Dann sagte die Moderatorin, wie schwer es doch der Mittelstand hat und der anwesende Mittelstand klatschte. Danach gab es das Mittagsbuffet. (5)
 
 
Ein böser Mensch, dieser Rudolf Stumberger, wenn er so schreibt wie in dem Zitat oben. Er berichtet vom bayerischen Mittelstandstag 2008 und verallgemeinert, was das Zeug hält (5).
 
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(1) Cornelia Dick-Pfaff, Handschrift als Lügendetektor, Wissenschaft aktuell 28.08.2009

(2) Schrifterkennung, Kriminaltechnik

(3) BGH, Urteil vom 17.12.1998 - 1 StR 156/98

(4) Lügendetektor
 

 
(5) Rudolf Stumberger, Stolpern durch Ruinen, Telepolis 27.08.2009
 

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© Dieter Kochheim, 11.03.2018