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September 2010 |
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Eschbach. Black*Out |
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So bleibt Eschbach. Eschbach kann's immer noch. Sein jüngstes Werk ist wieder ein Jugendroman. Nein, kein Ei-Tei-Tei-Kinderbuch, sondern ein spannender Roman mit klaren und gut konturierten Figuren, passend und sauber beschriebenen Protagonisten - natürlich: Kinder und Jugendliche - und einer modernen, leicht fiktiven Handlungsumgebung. Etwas zu lang mit 461 Seiten und einem "to be continued" am Ende. Aber: gut!
Die Rede
ist von Black*Out
(9).
Den Handlungsstrang zieht Eschbach aus dem Konflikt zwischen Leuten,
deren Gehirne miteinander vernetzt und die dadurch als Kollektiv
tatsächlich fast allmächtig sind, und denen, den die Helden angehören:
Individuen, auch vernetzt, aber nur sporadisch, die sich in die Natur
vor Verfolgung zurück ziehen und die sich mit einem Gegenschlag wehren.
Am Ende dieses ersten Teils bleiben unsere Helden Sieger eines Kampfes
mit offenem Ende wegen der künftigen Scharmützel, die unweigerlich
folgen werden. Man fühlt sich ein wenig in die Terminator-Zukunft
versetzt, wo Aufrechte einen sicher verlorenen Widerstand leisten. |
Besonders begeistert haben mich zwei Cyberwar-Szenarien, die Eschbach einsetzt und die ich mich nicht getraut hätte, zu beschreiben. Wie macht man als Angestellte einer Bank einen Fehler rückgängig, den man begangen hat und der unweigerlich zu Ruin und Armut führen wird? Ihr Sohn, ein dadurch zu Weltruhm gelangender Hacker, weiß die Lösung: Alle Menschen werden Milliardäre. Mit seiner Malware füllt er jedes Bankkonto weltweit um riesige Guthaben auf, so dass die Finanzwirtschaft erst einmal alles stoppt. Das Chaos ist so groß, dass es nur eine Lösung gibt: Alle Banken spielen das Backup vom Vortag ein. Damit ist auch der Bedienungsfehler seiner Mutter aus der Welt. Die Annahme ist wahrscheinlich zu banal, dass ausschließlich Tagessicherungen gefertigt werden. Es gibt verschiedene Techniken, die in erheblich kürzeren Intervallen arbeiten. Als sicher kann man aber annehmen, dass die Tagessicherungen das Rückgrat der Backup-Strategie aller Rechenzentren sind. Und wenn alle Partner unter Chaos-Daten leiden, dann wird man sich auf den Startpunkt einigen, den alle eint: das Tages-Backup. Bravo! Wie legt man Kommunikationsnetze lahm? Indem man zunächst die Stromnetze kollabieren lässt, worauf die Kommunikationsnetze ohne Strom sind und ihrerseits zusammenbrechen. Das ergibt einen Black*Out für mehrere Stunden, den man für andere zerstörerische Aktionen und zur Flucht nutzen kann. Das könnte nicht nur von mir sein. Das ist genau das, was ich mit dem Kaskadeneffekt (10) vorsichtig angesprochen habe. Wie das gehen könnte, lesen Sie bei Eschbach. |
Anmerkungen | ||
(2) jüngere Fundstücke in der SF-Literatur, 18.01.2009 (3) nachkommunistische Reflexionen, 30.12.2008 (4) Cyberspaces, 2007 (5) William Gibson, 2007 (6) Stephen Baxter, Die letzte Flut, 04.10.2009 (7) Lesers Limit, 11.01.2010 (8) Keine Angst, 2007
(9)
Andreas
Eschbach, Black*Out, Arena 2010; |
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Cyberfahnder | ||
© Dieter Kochheim, 11.03.2018 |