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Januar 2011 |
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nicht Gespräch, sondern Erklärungen |
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11-01-28 Über die gedankenlose, geradezu freche und aufdringliche Nutzung von neuen Kommunikationsmedien hat sich schon 2002 Freyermuth erregt (2). Das begann bereits beim Fax: Nein, ein Fax ist nicht deshalb besonders wichtig und muss sofort beantwortet werden, weil es ein Fax ist. Der Übermittlungsweg ist nur besonders effizient und schnell. Auch eine SMS muss nicht sofort beantwortet werden. Wir verhandeln nicht "unter vier Augen" und müssen deshalb nicht unverzüglich reagieren. Dasselbe gilt für E-Mails. Sie sind ein wunderbares Transportmittel für Informationen, kommen (fast und meistens) in Echtzeit beim Partner an und veranlassen ihn häufig genug zu nicht nur grammatisch und orthographisch unüberlegten Reaktionen.
Schnelllebigkeit heißt nicht Gehirn abschalten und in die Tasten hauen.
Alle digitalen Informationen unterscheiden sich von Gespräch auch dadurch,
dass sie einfach konserviert werden können. Sie sind kein
interaktives Gespräch, an dessen Ende eine einverständliche Umarmung
oder eine wüste gegenseitige Beschimpfung erfolgt, sondern der Austausch
von Depeschen, die immer wieder gelesen, neu interpretiert und mit
wertenden Gefühlen unterlegt werden können. Nur der Erste, der eine
solche soziale Bombe platziert, hat alle Zeit und
Gestaltungsmöglichkeiten, den Effekt zu planen. |
Auch das ist eine Lüge gegenüber den anderen Kommunikationspartnern. Doch machen wir uns nichts vor: Soweit die digitale Kommunikation konserviert ist, kann die Unterrichtung anderer auch später erfolgen. Besonders mit den Anhängen zu E-Mails kann - gerade im Geschäftsleben - eine Informationsoffenheit vorgegaukelt werden, die nichts anderes als das Abwälzen von Verantwortung ist: "Aber ich habe Sie doch informiert!" Nein, ist zu entgegnen, ich wurde mit Informationen vollgeschüttet und Sie haben auf mich die Verantwortung abgewälzt, daraus die wesentlichen Inhalte selber heraus zu filtern.
Die Brisanz
der elektronischen Kommunikation liegt darin, dass ihre Schnelligkeit zu
Unüberlegtheit und zu einer gewissen Faulheit führt, dem Partner
wirklich etwas zu übermitteln. Dazu gehört eben Überlegung, ein Konzept
und eine Korrektur. |
Anmerkungen | ||
(2)
Kommunikette, 2007 |
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Cyberfahnder | ||
© Dieter Kochheim, 11.03.2018 |