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November 2009 |
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sinkender Qualitätsjournalismus |
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Eine eigene Definition des Gegenstandes unternimmt die Studie nicht. Ein von ihr aufgegriffenes Zitat umschreibt, was gemeint ist: „Qualitätsjournalismus ist für mich ein empiriegesättigter Journalismus, ein erfahrungsgesättigter. Er muss recherchieren, sprachlich seine Ergebnisse gut präsentieren. Er sollte den Rezipienten beim Wirklichkeitsverständnis helfen“. (5) Gefordert werden unbenannte Qualitätsmaßstäbe, die sich in inhaltlicher Tiefe, einer gesicherten Informationsbasis und jedenfalls nicht in Popularität und Populismus ausdrücken. Stumberger greift eine andere Stelle der Studie auf: ... die Kernaufgabe von Journalisten bestehe darin, Öffentlichkeit für alle gesellschaftlichen Probleme und Tatbestände herzustellen, und zwar in einer verständlichen Weise. Stumberger weist darauf hin, dass die Verlage verstärkt dazu übergegangen seien, freie und schlechter bezahlte Mitarbeiter zu beschäftigen (siehe links). Wer für seine Beiträge zu wenig Geld bekomme, habe auch keine Möglichkeit zur tiefen und gesicherten Recherche
Weitere Probleme sieht er beim Nachwuchs. Er entstamme zumeist aus der
angepassten, unkritischen Mittelschicht. Zudem würden die Absolventen
von Journalismus-Schulen nur das Schreiben als solches lernen und dabei
sei die
Rolle des anwaltschaftlichen Journalismus verloren gegangen. |
Dazu müssen weitere Faktoren hinzukommen, vor Allem Allgemeinbildung, Sachkenntnis, Neugier, soziale Kompetenz und detektivischer Spürsinn. Insoweit sind sich gute Journalisten und gute Ermittler sehr ähnlich. Der Mangel daran zeigt sich mir immer wieder in der Berichterstattung über Strafverfahren, wobei ganz häufig einseitige und interessenausgerichtete Statements von Verteidigern ungeprüft und unhinterfragt übernommen werden und auch einfache verfahrensrechtliche Situationen unbekannt sind. Eines der häufigsten Beispiele dafür ist die Rede davon, dass die Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl erlassen habe. Den kann sie jedoch nur beantragen, anordnen muss ihn ein Richter. Ob diese Erfahrungen übertragbar sind, weiß ich nicht, vermute es aber. Auch ich habe keine einfache Lösung parat. Der Autorenreport von 1972 empfahl - kurz gesagt - die gewerkschaftliche Organisation und die Schaffung sozialer Sicherungssysteme für Autoren (6). Auch das waren sinnvolle Forderungen in Bezug auf die Rahmenbedingungen, nicht aber zur Förderung der Qualität. Sie kann eigentlich nur durch Selbstdefinitionen der
Autorenvereinigungen und durch Anerkennung Dritter gefördert werden, die
zum Beispiel Preise stiften und vergeben. |
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Anmerkungen | |||
(2)
Geribert Jakob, Autorenteam der Forschungsgruppe
Medien, Begrenzter Journalismus (3) Rudolf Stumberger, "Alles tun für einen festen Job", Telepolis 21.11.2009 (4) siehe auch Balz-Journalismus
(5)
Volker Lilienthal laut Studie
zu (2), S. 31 |
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Cyberfahnder | |||
© Dieter Kochheim, 11.03.2018 |