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Vermögenstransfer 6 | |||||||||||
Perspektiven | |||||||||||
Perspektiven |
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Spekulationen | |||||||||||
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Für die Zukunft lassen sich verschiedene Vorstellungen entwickeln, wie Kriminelle ihre hier gemachten Gewinne ins Ausland bringen können. Wegen Beträge in der Größenordnung von denen, die bislang von Finanzagenten vermittelt wurden, bieten sich in der Tat Finanzdienste wie e-gold, Firstgate oder PayPal an. Wegen größerer Beträge könnten sich der Umweg über ein Kasino-Konto oder eine funktionierende Hawala-Struktur empfehlen. Ob professionelle Straftäter das Risiko des Zahlungsweges über eine "Bank" im Second Life eingehen würden, kann ich nicht beurteilen und würde ich eher verneinen.
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Die Professionalität der Betreiber von Botnetzen, beim Phishing und wegen der Geldkartenfälschungen beim Skimming lässt erwarten, dass die Täter auch andere Wege für Vermögenstransfers erkunden und erproben werden. Eine rein spekulative Möglichkeit bestände darin, das
Buchhaltungssystem eines Unternehmens mit Auslandsfilialen zu hacken und
in dessen Buchhaltung Geschäftsvorgänge vorzutäuschen, die dann zu
Auslandszahlungen führen. Wenn die kriminellen Einnahmen gleichzeitig
eingebucht werden und in dem Unternehmen im Saldo kein Schaden eintritt,
können solche Manipulationen lange unbemerkt bleiben. |
Ebenso spekulativ wäre der Aufbau einer ökonomischen Struktur im Internet nach dem Vorbild der Hawala und mit den Vorteilen der Verrechnungssysteme auf der Basis von Edelmetallen. Der Vorteil der Hawala ist ihre Leistungs- und Verlässlichkeit bei der Auszahlung. Genau daran hapert es bei den Edelmetallsystemen. Deren Vorteil ist hingegen die kundenseitige Verrechnung von Forderungen. Wenn man beides miteinander kombiniert, könnte sich ein leistungsstarker Finanzdienst entwickeln lassen, wenn man dazu hinreichend finanzstarke und verlässliche Auszahlungsagenten (Hawaladare) findet. Ob sich Second Life oder eine andere virtuelle Welt je als so stabil
erweisen wird, dass sie eine stabile Ökonomie entwickeln können, kann
bezweifelt werden. Die Chance dafür besteht eigentlich erst dann, wenn
verschiedene Betreiber verschiedene Plattformen schaffen, die nahtlos
miteinander verbunden werden. Der Ausfall eines Beteiligten würde dann
die Existenz der virtuellen Welt nicht ganz in Frage stellen, so dass
ihre Bestandteile auch fluktuieren können. Second Life alleine ist
wirtschaftlich zu gebrechlich, als dass es das leisten könnte. |
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Fazit | |||||||||||
Daneben hat das Bankensystem verschiedene Transfertechniken
entwickelt, die schnell und zuverlässig funktionieren. Für den
Privatmann bieten Reiseschecks, Maestro und die Vereinheitlichung des
Zahlungsverkehrs in Europa komfortable Mechanismen, Alltagsgeschäfte
grenzüberschreitend und ohne Einschränkungen vornehmen zu können. |
Die zuletzt angestellten Spekulationen zeigen, dass noch längst nicht alle Möglichkeiten ausgelotet und erprobt sind. Die Hawala hat Jahrhunderte überlebt und sich als stabiler Finanzdienst erwiesen, der auch heute eine beachtliche wirtschaftliche Bedeutung hat. Daneben zeigen die Verrechnungssysteme auf der Basis von Edelmetallen, wie ein globaler Finanzdienst mit der Technik des Internets aussehen kann, wenn er bessere Schnittstellen zur realen Welt entwickelt. |
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Es bleibt spannend. |
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Cyberfahnder | |||||||||||
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© Dieter Kochheim, 11.03.2018 |