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September 2008
Telekommunikation, Internet 08.09.2008 Peer-to-Peer
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Peer-to-Peer-Netze - P2P (Filesharing) - verfügen (noch) über zentrale Server, die Listen darüber verwalten und zur Verfügung stellen, wo eine von dem Mitglied gesuchte Datei vorhanden ist. Diese Datei befindet sich dann auf dem Rechner eines oder mehrerer anderer Mitglieder. Das System lebt davon, dass die Mitglieder in einem von ihnen freigegebenen, lokalen Verzeichnis ihre Downloads speichern und gleichzeitig anderen Mitgliedern den Zugriff dazu ermöglichen (Upload) (1). Genau daran orientieren sich die Rechtsverwerter urheberrechtlich geschützter Werke: Wer den Upload zulässt, der bietet auch urheberrechtlich geschützte Werke an und begeht damit eine Straftat ( § 106 Abs. 1 Urhebergesetz - UrhG) (2).

Mit dem Proactive network Provider Participation for P2P - P4P - sollen diese verteilten Netze jetzt beschleunigt werden können. Die dabei zugrunde liegende Idee: Ein zentraler Server soll die Meldungen (wie bisher) nicht nur sammeln und präsentieren, sondern gleichzeitig die örtliche Nähe von Anbieter und Bezieher bestimmen, um für die Übertragung den schnellsten Weg vorzugeben. Damit hätten auch die Urheberrechtsinhaber eine Schnittstelle, um geschützte Inhalte zu blockieren, so die Idee.
 

 
Filesharing ist nicht aus sich heraus "böse", sondern eine technisch interessante Lösung, um Dateien für eine Vielzahl von angeschlossenen Netznutzern komfortabel, schnell und unter Verringerung der Netzlast zur Verfügung zu stellen. Die Trommeleien der Verwertungs-Lobbyisten lässt manchmal vergessen, dass es immer noch Netzinhalte gibt, deren freier Verkehr zulässig ist.

Das P4P-Konzept krankt etwas daran, dass es eine zentrale Verwaltungsinstanz mit größerer Rechen- und Kontrollleistung einrichten will.

Die echten Innovatoren für P2P-Netze sind davon längst abgerückt. Sie verstecken ihre zentralen Verwaltungseinrichtungen hinter einer Zwischenschicht von Webservern, die genau die Verwaltungsleistungen erbringen, die von P4P-Netzen erwartet werden.

Um wem es sich dabei handelt?

Um die Betreiber von Botnetzen (4). Sie verteilen die Verwaltungsaufgaben auf gekaperte und wechselnde Rechner, die die Aufgaben und Updates an andere Zombies verteilen. Das geht dann noch viel schneller (und anonymer) als die zentralistische P4P-Lösung, die kein Anwender so recht braucht, sondern nur die Netzbetreiber und die Schutzrechte-Kontrolleure.
 

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(1) Peer-to-Peer

(2) zuletzt: schutzrechtlicher Auskunftsanspruch, verteilter Zwischenspeicher

(3) Peter Mühlbauer, Verschnellerung oder Ausbremsung? Telepolis 08.09.2008

 
(4) dezentral gesteuerte Botnetze
 

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© Dieter Kochheim, 11.03.2018